Wirkungsweise

Wie wirkt die LLLT?

Vor bald 50 Jahren wendete der ungarische Profssor E. Mester schwache Rubin- und Argon-Laser erstmals an, um chronische Ulzera schneller zur Abheilung zu bringen. Die Laser, die für die LLLT eingesetzt werden, geben tief-rote oder infrarote, kohärente Strahlung ab und werden in den Laserschutzklassen 2-3 geführt. Sie werden auch als "Softlaser" oder "kalte" Laser bezeichnet, womit ausgedrückt werden soll, dass ihre Strahlleistung in sachkundiger Hand keine Gewebeschäden verursacht.

Experimentelle Untersuchungen zeigten, dass LLLT alle physiologischen Phasen der Wundheilung im positiven Sinne verstärkt - auch bei Diabetikern. Durch LLLT werden vermehrt Zytokin- und Wachstumsfaktoren ausgeschüttet, Kollagen- und DNA-Synthese gesteigert, Zellwachstum, -teilung und -differenzierung angeregt, die ATP-Produktion der Mitochondrien erhöht (Karu, J Photochem Photobiol B 1999, 49:1-17). Es zeigte sich, dass nur für sehr schwache Laserstrahlung ein therapeutisches "Fenster" existiert. Stärkere Laserstrahlung hat sogar gegenteilige Effekte. LLLT kann auch bei Sehnenrupturen und Knochenfrakturen sowie entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Gelenkapparats helfen. LLLT vermindert die Konzentrationen von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandin E2. Behandelt man die Schmerzpunkte direkt, lindert LLLT die Schmerzen durch lokal erhöhte Ausschüttung von Endorphinen und Neurotransmittern wie Serotonin und Acetylcholin. Die schmerzlinderende Wirkung der LLLT ist für Nacken- und andere Schmerzsyndrome mit randomisierten Doppelblindstudien belegt (Chow, Lancet 2009, 374:1897-908). Heute wird die LLLT auch in der Zahnheilkunde und sogar in der Veterinärmedizin erfolgreich eingesetzt. Der aktuelle Stand der Forschung und der klinischen Anwendungen wurde von J. Tuner und L. Hode in einem Buch "The Laser Therapy Handbook" zusammengefasst. Einige Fachgesellschaften haben sich der Erforschung weiterer Grundlagen und der Erarbeitung praktisch anwendbarer Bestrahlungsprotokolle für verschiedenste Anwendungsgebiete verschrieben (z.B. die World Association for Laser Therapy, WALT).

In den frühen 80er Jahren begann der Augenarzt Dr. T. Ivandic die LLLT erstmals zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie in seiner Augenarztpraxis unabhängig von anderen anzuwenden. Zunächst nutzte er die LLLT zur Behandlung der Amblyopie bei Erwachsenen sowie chronisch rezidivierender Hornhautentzündungen durch Herpesviren. Auch traumatische oder postoperative extra- und intraokulare Blutungen wurden mit LLLT deutlich schneller resorbiert als es im natürlichen Verlauf zu erwarten wäre. Später wendete er die LLLT auch an, um den Stoffwechsel der Netzhaut und den Augeninnendruck zu normalisieren. Viele Patienten mit Makuladegeneration, denen die Schulmedizin nicht mehr helfen konnte, wurden im Rahmen eines individuellen Heilversuchs mit LLLT behandelt und erzielten teilweise eine deutliche Besserung ihres Sehvermögens. Ähnlich erfolgreich war die LLLT auch bei degenerativen Optikusnervenerkrankungen, die als nicht heilbar angesehen werden und unbehandelt zur Erblindung fortschreiten. Die Ergebnisse der LLLT bei diesen Fallserien wurden in internationalen, wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert und auf nationalen und internationalen Kongressen den Augenärzten vorgestellt.

Die molekularen Mechanismen der positiven Wirkung der LLLT sind am Auge im einzelnen noch nicht untersucht. Wahrscheinlich entsprechen sie aber den positiven Effekten, die in zahlreichen experimentellen Untersuchungen zur Wundheilung nachgewiesen wurden. Von besonderer Bedeutung für das Auge ist die Anregung der ATP-Produktion in den Mitochondrien. Die Zellen der Netzhaut und Sehrinde haben besonders viele Mitochondrien, was auf viel Stoffwechselaktivität und großen Energiebedarf hinweist. Diese Energie wird vor allem für die Zell-Zellkommunikation und die Aufrechterhaltung der physiologischen und biochemischen Zellfunktionen benötigt. Andererseits sind gerade Gewebe mit hoher Mitochondriendichte sehr anfällig für Schädigungen durch Zellgifte (Alkohol, Nikotin, etc.) und Sauerstoffradikale. Selbst der natürliche Alternsprozess geht mit einer zunehmenden Einschränkung der Mitochondrienfunktion und damit der Regenerationsfähigkeit einher.

Vorteile, die die LLLT als zusätzliche Behandlung für viele Augenkrankheiten besonders auszeichnen:
  1. Einfache und sichere Anwendung:  viele Augengewebe werden von der Laserstrahlung gut erreicht, ohne dass direkter Kontakt erforderlich wäre. LLLT schont das Gewebe und ist hygienisch.
  2. Unterstützung natürlicher Zellfunktionen:  die Mitochondrienfunktion ist für viele Augenerkrankungen wichtig und kann mit der LLLT effektiv verbessert werden kann.
  3. Schmerz- und Nebenwirkungsfreiheit:  die positive Wirkung der LLLT kann nur mit sehr schwacher Laserstrahlung erzielt werden. Daher ist die LLLT in sachkundiger Hand unschädlich für das empfindliche Auge.
  4. Gute Verträglichkeit und Akzeptanz:  LLLT verwendet unsichtbare infrarote Laserstrahlung, die den Patienten nicht blendet.
  5. Kombinierbarkeit:  LLLT kann gut mit medikamentöser Therapie kombiniert werden. Es bestehen keine Gegenanzeigen oder Interaktionen.



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